Meißen
Maiurlaub – wir hatten uns vorgenommen zu Hause zu bleiben und handwerkliche Vorbereitungen für die Renovierung des Erdgeschosses zu treffen. Da hat uns doch das COVID -Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kurz aber heftig, so will ich den Verlauf zusammenfassen. Trotzdem haben wir unseren Plan erfüllt. Das Untergeschoss ist ready und wartet nunmehr auf die Profis.
Zur Belohnung gönnten wir uns eine kleine Auszeit. Unser Reiseziel – die Stadt, in der wir geheiratet haben – MEIẞEN!
05.06.2024
Die Stadt empfing uns mit Schauern, die Wolkendecke hing tief. Nach dem Einchecken im Hotel zum Goldenen Löwen zog der Himmel auf und fortan schien die Sonne.
Den Startwein gab es am Weinpavillon auf dem Markt. Quasi mit dem Blick auf das historische Rathaus | dort haben wir uns vor 15 Jahren „getraut“ | genossen wir das erste Glas sächsischen Weins vom Winzer Frédéric Fourré. Mittlerweile für 8 Euro das 0,2 l Glas🤔! Nun gut – hier regelt die Nachfrage den Preis.
Den Tag rundeten wir mit einem Spaziergang um den Burgberg herum ab. Gerne hätten wir noch etwas getrunken aber noch eine Einkehr war uns nicht vergönnt, die Lokale waren ab 21.30 Uhr geschlossen. Die Stadt, die soviel Potential hätte, war bereits im Dornröschenschlaf. Leider verfestigt sich immer mehr der Eindruck, dass seit dem Elbehochwasser 2002, bei dem viel zerstört wurde, vieles nicht mehr so ist, wie es war. Am Tag durchqueren Scharren von Touristen die Stadt und am Abend machen teure Preise bei wenig Qualität in den Lokalen keine Lust auf mehr. Schade eigentlich!
Gleiches muss ich vom Hotel berichten. Einst eine 4* „Bude“ mit gehobenem Standard und jetzt alles in die Jahre gekommen. Eine dringenden Auffrischung ist angeraten.
Trotzdem bleibt die Lage. Zentral in der Altstadt ist schon cool. So konnten wir unseren Absacker in einem schönen Ambiente genießen.
06.06.2024
..auf zum Lilienstein in der Sächsischen Schweiz, dem einzigen Tafelberg rechts des Elbstroms.
Anreise natürlich klimagerecht mit dem ÖPNV. Die Fahrzeit von Meißen Altstadt bis nach Rathen beträgt ca. 60 Minuten. Ich nehme es schon einmal vorweg – für die Rückfahrt brauchten wir fast die doppelte Zeit 🥺. Zugverspätung und ein unplanmäßiger Zugwechsel waren die Gründe. Ich bleibe dabei – bei dem Staatsunternehmen Deutsche Bahn liegt vieles im Argen.
..die Baude auf dem Tafelberg war verrammelt, kein Gipfelbier -oder wein 🍷 für uns. Es bleib nur ein kleiner Rundgang mit einem Abstecher zur bekannten kleinen Riffkiefer. Der Bonsai der Sächsischen Schweiz.
Der Magen hing schon etwas in den Seilen und auf dem Rückweg nach Königstein fanden wir einen freien Tisch im Restaurant am Lilienstein und kamen dann doch noch in den Genuss eines kühlen Getränks und eines Imbisses.
07.06.2024
Triebischtal – entlang der Triebisch, so die Google Recherche. Also glaubten wir – flache Strecke und Schatten. Genau das Richtige für uns nach der gestrigen Tour. Wir schnappten unsere Rücksäcke und machten uns auf den Weg zum Ausgangspunkt.
Keine Hinweise, keine Zeichen und so marschierten wir in die falsche Richtung. Unseren Irrtum merkten wir irgendwann, machten kehrt und fanden dann den „richtigen“ Weg. Der führte aber immer auf einer Straße entlang bergauf! Klara brannte vom Himmel und unsere Laune wurde stark strapaziert.
Nur ein Fußgänger Verkehrsschild führte uns durch einen Eichenwald irgendwie an die Triebisch und dort fanden wir auch die erste Wandermarkierung. Der folgten wir bis sie dann plötzlich verschwand, unser Blindflug zum Götterfelsen ging weiter.
Eine Pechsteinformation, die größte, zusammenhängende in Europa, ein Lavarelikt bildet den Götterfelsen. Dort steht ein schlichtes Stahlkreuz auf einem Steinsockel mit Inschriften. Gestiftet und vor langer Zeit von den Schülern der kursächsischen Eliteschule Sant Afra aufgestellt. Alljährlich fand hier ein Treffen statt. Diese Tradition hat sich in den Wirren der Zeit zerschlagen, der Ort ist geblieben.
Es waren dann auch wieder ca. 18 km per pedes. Trotzdem ließen wir uns das abendliche Schauspiel der blauen Stunde am Burgberg Meißen nicht entgehen.
08.06.2024
Schloß Siebeneichen – inmitten eines Waldes hoch auf dem Hügel am Rande Meißens thront ein weißes Schloß. Wir haben es uns ansehen wollen aber leider ist dieses Kleinod für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. So blieb uns ein Spaziergang durch den Schloßgarten und den angrenzenden (jetzt schon wilden) Park.
Barockschloß Großseflitz – gebaut im Auftrag des Grafen Wackerbarth und dann von August dem Starken genutzt. Heute eine sehenswerte Parkanlage, die nicht so überlaufen ist.
..und am Abend noch ein traumhafter Sonnenuntergang an der Elbe.
09.06.2204
Die Tage sind dann doch wieder schnell vergangen. Wir hatten uns vorgenommen beim Winzer Lehmann in Diesbar unsere Weinbestände aufzufüllen. Vor Ort erwartete uns ein sehr extrovertierter Winzer im kompletten einfarbigen Look. Der Wein der Rebsorte Bachus war schnell gekauft und ganz nebenbei erfuhren wir, dass die Ernte 2024 aufgrund einer einzigen Frostnacht um bis zu 70% weniger ausfallen wird. Was für eine Tragik für die kleineren Winzer, was für eine Aussicht für uns. Es bleibt abzuwarten wie sich Qualität und Preise unter diesen Voraussetzungen entwickeln. Erfahren haben wir auch, dass der Winzer aus einem westlichen Anbaugebiet zukauft und daraus seinen Wein herstellt. Ist es dann noch der geliebte sächsische Wein?
Kurz vor der Autobahn noch eine kleine Auszeit. Der Schloßpark Schönfeld bekam unsere Aufmerksamkeit. Betitelt als Traumschloß.
Irgendwann waren wir auch wieder zu Hause und froh über unsere spontane Auszeit.